KBK-System mit „kurzer Katze“ bei der Montage von Lkw-Trailern

Schmitz Cargobull setzt auf ergonomische Handhabung

Perfektes Zusammenspiel beim Handling komplexer Bauteile

Der Kunde

Die Schmitz Cargobull AG zählt zu den bekanntesten Herstellern von hochwertigen Lkw-Trailern zur Beförderung von Gütern aller Art auf Europas Straßen. Entsprechend breit ist das Produktspektrum. Neben den klassischen Kofferfahrzeugen und Kippern fertigt das Unternehmen u.a. auch Curtainsider, Container-Chassis, Wechselfahrgestelle und –koffer sowie Transportkältemaschinen.

Am Produktionsstandort in Vreden, Kreis Münsterland, fertigt der Fahrzeugbauer weiterhin in derselben Region, in der Franz Heinrich Schmitz einst das Familienunternehmen als Schmiede im Jahr 1892 gründete. Seither steht Schmitz Cargobull für Innovationsstärke und treibt den Komfort sowie die Leistungsfähigkeit und Sicherheit des Fernverkehrs durch den Bau und die stetige Verbesserung von Lkw-Trailern voran. Pro Geschäftsjahr produziert Schmitz Cargobull rund 42.500 Einheiten.

Die Aufgabe

Auf einer der Fertigungslinien im Werk Vreden werden Fahrgestelle für Kofferfahrzeuge in Fließmontage gefertigt. Ein Fertigungsschritt ist die Montage des Bremsenstrangs, der vom Bremsaggregat bis zu den gebremsten Achsen führt und bis zu vier Meter Länge aufweisen kann. Der Strang ist komplex aufgebaut: Er besteht aus mehreren Aggregaten, die jeweils nur über diverse Medien- und Signalleitungen verbunden werden.

Die Aufgabe besteht darin, den Bremsenstrang von der Vormontage zum Einbauort in der Fließfertigung zu transportieren. Schon aufgrund der Größe des Strangs lag es nahe, den Transport flurfrei zu realisieren. Dies ist jedoch aufgrund der Länge und der schweren Handhabungsmöglichkeit des Transportgutes mit konventionellen Hebezeugen nur schwer in die Praxis umzusetzen. Eingebunden werden soll die Handhabungslösung in das unternehmensweit genutzte, kundenseitige Funkkonzept.

Die Lösung

Die Demag Ingenieure erarbeiteten für Schmitz Cargobull eine Lösung auf der Basis des modularen Leichtkransystems KBK, das seit Jahrzehnten bei vielerlei Montageaufgaben zum Einsatz kommt.

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Ein Demag Doppelkettenzug KLDC zur Aufnahme, Transport und Einpassung des Bremsstrangs.

 

Die Bremsenstränge werden nach der Vormontage an einer 4 Meter langen Traverse aufgehängt. Mit einem Demag Doppelkettenzug KLDC wird die Traverse angehoben und über das KBK System auf einer Strecke von rund sieben Metern zur benachbarten Fließfertigung transportiert. Dort setzen Mitarbeiter den Strang in das Fahrgestell (das sich mit der Unterseite nach oben auf dem Transportsystem befindet) ein und montieren ihn.

Das KBK-System ist in alle Richtungen elektrisch verfahrbar. Je zwei Fahr- (20 und 5 m/min) und Hubgeschwindigkeiten (12 und 3 m/min) gewährleisten ein zügiges Verfahren und ein präzises Positionieren der Traverse mit dem Bremsenstrang. Die Antriebe vom Typ DRF200 stammen aus eigener Fertigung und wurden eigens für das KBK System entwickelt.

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Demag Reibradantriebe DRF200 sorgen für kraftvolle und präzise Fahrten mit dem KBK System.

Die verlängerte Aufnahme des Doppelkettenzug KLDC ist optimal aufgestellt für die Aufgabenstellung bei Schmitz Cargobull. Die Aufnahme kann zwischen 400 mm und 4.600 mm variiert werden. Der KLDC gewährleistet dabei eine mechanische Synchronisierung der Hubbewegung, wodurch der Bremsenstrang auf der ganzen Aufnahmefläche gleichmäßig positioniert wird. Zugleich erlaubt die kurze Katzbauform mit geringem C-Maß eine optimale Ausnutzung der (in diesem Fall knapp bemessenen) Bauhöhe.

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Die kurze Katzbauform vergrößert die Hubhöhe und sorgt für ein geringeres C-Maß

Ein Sicherheitsmerkmal: Bei allen DC-Kettenzügen übernimmt ein Betriebsendschalter die sicherheitsgerichtete Abschaltung, wenn der Kettenzug die höchste und tiefste Endlage erreicht hat. Eine doppelte Absicherung für den Kranbediener, um etwaiges Lastpendeln zu vermeiden. Zu den Optionen, die Demag bei dieser Anwendung empfahl und für die Schmitz Cargobull sich entschied, gehören leicht montierbare und umsetzbare Puffer. Sie erleichtern die Anpassung des Handhabungssystems bei eventuellen Änderungen am Bremsenstrang.

„Eine passgenaue, effiziente und ergonomische Lösung“

Interview mit Demag-Vertriebsingenieur Thorsten Koslowski-Zobel, der die Projektierung der KBK-Anlage bei Schmitz Cargobull betreute:

Welche Herausforderungen gab es bei der technischen Umsetzung der Handhabungsanlage in der Trailer-Fertigung?

Da gab es einige – zum Beispiel die bestehenden baulichen Gegebenheiten und der Wunsch, die Anlage über ein vorhandenes Funksystem zu steuern. Dass das Projekt nicht ganz trivial war, zeigt sich auch an der intensiven Zusammenarbeit mit den Verantwortlichen von Schmitz Cargobull. Wir haben gemeinsam nach der bestmöglichen Lösung gesucht und deshalb auch das Angebot in einigen Bereichen mehrfach überarbeitet, bis es optimal passte.

Welche technischen Besonderheiten der Demag Komponenten verbergen sich bei diesem Projekt?

Zu den Besonderheiten gehört die Ausführung des Doppelkettenzugs KLDC mit Katze und optimiertem Hakenmaß. Der doppelte Kettenablauf mit 4000 mm festem Hakenabstand gewährleistet, dass die Haken immer mechanisch synchron laufen. Beim KBK ist zu erwähnen, dass es in alle Richtungen elektrisch verfährt und über das von Schmitz Cargobull bereitgestellte Funksystem gesteuert wird.

Welche Gründe sprechen bei diesem Projekt für die Kombination aus Leichtkransystem KBK und Doppelkettenzug DC?

Bei langen oder unhandlichen, aber dennoch leichten Produkten, ist diese Kombination einfach optimal. Und mit unserem umfangreichen Baukastensystem lässt sich bei Handhabungs- und Montageaufgaben eigentlich immer eine passgenaue, effiziente und ergonomische Lösung finden.

Stichwort „passgenau“: Wenn Schmitz Cargobull auf der Linie andere oder zusätzliche Trailertypen fertigen möchte – lässt sich das KBK-System dann weiterverwenden?

Das ist überhaupt kein Problem. Das System ist vollkommen flexibel. Solange sich nicht die Gesamtlänge des Bremsstrangs signifikant ändert, sind nur kleinere Anpassungen erforderlich. Deshalb ist das KBK-System zum Beispiel in der Automobilindustrie so beliebt: Es lässt sich nach Modellwechseln weiterverwenden und ist daher ein langfristiges Investment.

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Christoph Kreutzenbeck

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