Krane sind die erste Wahl
Premium AEROTEC
Materialtransport wie im Flug
Um Aluminium-Klebehautfelder für die Rumpfsegmente von Flugzeugen zu fertigen und zu transportieren, setzt der Luftfahrtzulieferer Premium AEROTEC auf zwei neue Demag V-Profilkrane. Aus einer Reihe von Vorteilen, die diese Krangeneration bietet, war ein Argument von entscheidender Bedeutung: Dank des geringeren Eigengewichts wird die Hallenstatik weniger belastet und der Spielraum für das Lastenhandling weiter erhöht.
Aluminiumhalbschalen, Rumpfmittelteile und Ladeklappen – Premium AEROTEC produziert an fünf Standorten in Deutschland und Rumänien Flugzeugbauteile. Der Standort Nordenham (Niedersachsen) ist weltweit der modernste Produktionsstandort im Bereich der integrierten Schalenfertigung. Das Werk ist spezialisiert auf die Herstellung von integrierten Flugzeugschalen aus Aluminium, die als Basis zur Herstellung von Rümpfen vornehmlich für Airbus-Flugzeuge dienen. Pro Jahr verlassen mehr als 5.000 Rumpfschalen das Werk. Daneben gilt der Standort Nordenham als Vorreiter für die Herstellung von Rumpfstrukturen aus Kohlenstofffaserverbundstoffen, wie sie z.B. für das Airbus-Programm A350 XWB eingesetzt werden.
Nordenham bildet eine der Keimzellen für die Airbus-Flugzeuge der A320-Familie und die A380. Hier werden Aluminiumklebehautfelder hergestellt, die die Basis für die späteren Flugzeugrümpfe bilden. Diese Felder werden zunächst in Autoklav-Formen gelegt. Anschließend werden Stringer aufgeklebt und eine Vakuumfolie aufgezogen. Der anschließende Klebeprozess, auch Backen genannt, findet in speziellen druckdichten Öfen, den Autoklaven, statt.
Krane sind die erste Wahl
Um die einzelnen Bauteilträger mit Rumpfschalen in die Autoklaven zu heben, und diese nach dem Backvorgang zur Ultraschallprüfung zu transportieren, nutzt Premium AEROTEC einen Kran als flurfreies Fördermittel. Auch das abschließende Wegstapeln der leeren Bauteilträger erfolgt per Krantechnik. Diese Aufgaben übernahm bislang ein Zweiträger-Laufkran mit Kastenträgerprofil der mit vier 1,1-t-Hubwerken ausgestattet war. „Die Gewichte, die dieser Kran täglich mehrfach zu heben hatte, lagen bei 4,1 Tonnen. Wir arbeiteten also immer im Grenzbereich“, erklärt Andreas Voge, Fabrikplanung Montagetechnik bei. Premium Aerotec. „Und das rund um die Uhr an sechs Tagen in der Woche.“
Als die Sanierung dieses Zweiträger-Laufkrans aus dem Jahr 1961 anstand, wurde die Planung für eine Neuinvestition konkret. „Das wäre sehr kostspielig geworden, zumal bald auch die Generalüberholung der vier Hubwerke in Sichtweite kam. Uns war deshalb schnell klar, dass wir einen neuen Kran brauchen“, ergänzt Fred Maas, Fremdfirmenkoordinator Fördertechnik bei Premium AEROTEC.“ Aber nicht nur das: Um die Arbeitsabläufe flexibler gestalten zu können, plante man bei Premium AERORTEC die Investition in zwei Einträger-Laufkrane, die einzeln und auch als Tandem agieren können. Aufgrund der Hallenstatik durften die beiden neuen Krane zusammen nicht mehr Eigengewicht erreichen als der vorhandene Kran und damit die Radlasten auch nicht höher ausfallen. Diese Bedingung wurde mit den zunächst geplanten zwei Kastenträger-Profilkranen erfüllt. Andreas Voge: „Unser Wunsch: Wir wollten mit neuen Kranen auch nicht länger im Grenzbereich operieren. Deshalb suchten wir eine Möglichkeit, die Tragfähigkeit der Krane zu erhöhen.“
Überzeugendes Krankonzept
So kam die Vorstellung eines rundum neuen Kranträgers mit dem Demag V-Profilkrans zum richtigen Zeitpunkt. Denn dieser konnte alle Anforderungen erfüllen – vor allem in Hinblick auf das reduzierte Eigengewicht. „Das Konzept des V-Profilkrans hat uns sehr schnell überzeugt“, blicken Andreas Voge und Fred Maas übereinstimmend zurück. „Unsere größte Anforderung der Gewichtsersparnis und die daraus resultierende Minderbelastung des Hallensystems wurde mit diesem neuen Krantyp erfüllt. Die Nennlast haben wir dann noch um ein paar hundert Kilo erhöht. Also wir können jetzt noch mehr Bauteile mitnehmen als beim alten Kran. Das gibt uns für die Zukunft mehr Planungssicherheit.“
Flugzeugteile fertigen mit V-Profilkranen
In seiner Fertigungshalle in Nordenham setzt Premium AEROTEC nun zwei Demag V-Profilkrane mit einem Spurmittenmaß von 24 m ein, die jeweils mit zwei Demag Seilzügen DR-Pro 1,5 t ausgestattet sind. „Durch den Einsatz von zwei Kranen sind wir nun deutlich flexibler“, berichtet Andreas Voge weiter. Denn die Krane können auch unterschiedliche Transportaufgaben auf der 115 m langen Kranbahn verrichten. Ihr Haupteinsatzgebiet liegt nach wie vor in der Beschickung der Autoklaven. Dazu werden die beiden Krane im Tandem betrieben und die vier Hubwerke synchronisiert gesteuert. Andreas Voge: „Die Zuschaltung des Tandembetriebs ist Routine für unsere Kranbediener. Dazu lassen sich die beiden V-Profilkrane bis zu vier Meter zusammenfahren. Die Umschaltung geschieht gewissermaßen per Knopfdruck.“
Ein weiterer Vorteil des V-Profilkrans hat sich in der täglichen Arbeit schnell gezeigt: „Durch das reduzierte Schwingungsverhalten läuft das Aufnehmen und Absetzen der Vorrichtungen kontrollierter ab. Das geschieht – auch dank der installierten Umrichter – sehr präzise.“ So lässt sich die Positionierung der sensiblen Flugzeugbauteile einfach steuern: Der einfach zuschaltbare Tandembetrieb sowie die Möglichkeit der sanften Positionierung der Bauteile haben sehr schnell zu einer Akzeptanz der neuen Krantechnik geführt. Fred Maas: „Unsere Kollegen, die mit den beiden Kranen täglich arbeiten, sind heute sehr zufrieden. Vom Fahrverhalten, von der Dynamik, vom Bedienkomfort: Klasse!“
Schnelle Montage und Inbetriebnahme
Für den Abbau des Altkrans und die Installation der neuen Krananlagen wurde das produktionsfreie lange Osterwochenende genutzt: Durch ein erfahrenes Demag Service-Montageteam wurden am Freitag innerhalb von wenigen Stunden der Zweiträger-Laufkran von der Bahn geholt und die beiden neuen Krane installiert. Nach der Inbetriebnahme erfolgte am Samstag die Abnahme durch den TÜV, sodass die Krane nach dem Wochenende mit der ersten Schicht einsatzbereit zur Verfügung standen.
Weniger Aufwand, mehr Sicherheit
Noch ein weiterer Aspekt war Premium AEROTEC wichtig: Die Sicherheit im laufenden Betrieb. Dafür sorgt die Bauweise des Demag V-Profilträgers. Fred Maas: „Der neue Krantyp bietet einen weiteren Vorteil: Aufgrund seiner V-Struktur mit Senkrechtstreben lassen sich die Schweißnähte auf einen Blick kontrollieren. Die regelmäßige Sichtprüfung ist innerhalb einer Viertelstunde erledigt.“
Eine höhere Tragfähigkeit, weniger Schwingung, ein einfaches Umschalten in den Tandembetrieb, und mehr Sicherheit: Premium AEROTEC ist von dem neuen Demag V-Profilträger überzeugt – und hat schon Pläne für die Zukunft: „Die Krane laufen seit ihrer Inbetriebnahme rund um die Uhr zuverlässig. Deshalb können wir uns gut vorstellen, noch weitere V-Profilträger in unseren Produktionshallen einzusetzen.“